Flexibilität

»In GeKis entscheiden die teilnehmenden Familien welche Strukturen ihnen bei der Kinderbetreuung wichtig sind. Deshalb sind GeKis sehr unterschiedlich organisiert.«

Das schreibe ich in dem Beitrag: »Was ist eine GeKi?«. Dieser Fakt ist ausschlaggebend dafür, dass die Rahmenstrukturen der GeKi flexibel bleiben. Denn es stoßen immer wieder neue Familien zur GeKi und alte verabschieden sich.

Es kann sein, dass einer Familie das gemeinsame Mittagessen sehr wichtig ist und es ihretwegen etabliert wird. Verlässt diese Familie die GeKi, ist es nicht nötig an dieser Tradition festzuhalten, außer die übrigen haben sie liebgewonnen.

Bei uns ist wenig in Stein gemeißelt. Die Gruppe versucht gemeinsam einen Weg zu finden, der sich für die aktuellen Teilnehmer richtig anfühlt. Dazu führen wir regelmäßige Besprechungen durch und fragen explizit, welche Wünsche und Bedürfnisse bei den Mitgliedern vorhanden sind. Wichtig ist es einen Rahmen zu schaffen, in dem sich jeder traut, diese zu artikulieren und weiß, dass sie von den anderen respektvoll behandelt werden.

Meistens rede ich bereits vor Besprechungen mit einzelnen Teilnehmern über Themen wie: Öffnungszeiten oder Betreuungstage und signalisiere, dass ich für Veränderungen immer offen bin. Meine Fähigkeit für Probleme Lösungen zu finden (die nicht immer realistisch sind 😅, aber Denkanstöße geben oder helfen über den Tellerrand zu schauen ✨), ist dabei hilfreich.

Das sich bei uns immer wieder etwas ändert…

… sieht man an den Tagen und Uhrzeiten, an denen die GeKi geöffnet hat.

⏰ Im Jahr 2019 starten wir mit drei Tagen von 9:00 bis 12:00 Uhr.
⏰ Später kam ein vierter Tag hinzu, weil ich mir mehr Zeit wünschte für meine Masterarbeit und meine Tochter nach mehr Gesellschaft verlangte.
⏰ Die Coronazeit war ein einziges Chaos: Kein Treffen. Zwei Mal die Woche. Nur nach Absprache, …
⏰ Anschließend starteten wir wieder mit drei Tagen, allerdings von 10:00 bis 12:30 Uhr.
⏰ Später etablierten wir sogar einen langen Tag von 8:00 bis 13 Uhr.
⏰ Im vergangenen Sommer trafen wir uns vier Tage von 9:30 bis 12:30 Uhr.
⏰ Jetzt sind wir nur noch an zwei Tagen von 10:00 bis 12:30 Uhr vor Ort.

Immerwieder stand ein Nachmittagstreffen im Raum. Dass dieses nie realisiert wurde, lag hoffentlich nicht an mir 😅🙈. Ich hatte nämlich kein Bedürfniss danach und die übrigen Teilnehmer hätten dieses Treffen organisieren müssen… haben es aber nicht.

Gruppendynamik

Spannenderweise gehen Veränderungen bei uns meistens problemlos vonstatten.

Diesen Winter fanden zum Beispiel kaum Treffen statt, da seit dem Herbst im Familiendorf nur drei Familien sind. Mit Krankheit, Pause, Urlaub und co. war dann schnell niemand mehr da, mit dem man sich treffen konnte. Erstaunlicherweise, hat es aber für alle gepasst.

Jetzt merke ich, dass ich mir mehr Regelmäßigkeit wünsche und auf drei Tage aufstocken möchte. Deshalb suche ich aktiv nach neuen Familien, weil je größer die Gruppe ist, umso seltener müssen die Treffen, aufgrund von Teilnehmermangel abgesagt werden.

Konflikte

Obwohl die Lösungsfindung meistens gut funktioniert, können auch Konflikte entstehen. Ich erlebte dies, als Änderungswünsche mit einer Anspruchshaltung und wenig feinfühlig formuliert wurden. Dies kann sich für die bestehenden Teilnehmer wie ein Angriff anfühlen, denn es vermittelt wenig Wertschätzung der GeKi gegenüber, die sie mit viel Liebe aufgebaut haben.

Aus diesem Grund ist es mir besonders wichtig, dass alle Teilnehmer respektvoll miteinander umgehen. Jeder Mensch hat andere Bedürfnisse. Manchmal kann man die des anderen nicht verstehen, aber meistens sind sie doch miteinander zu vereinbaren. Wenn sie sehen, wie wichtig dem Gegenüber das Thema ist, dann sind achtsame Menschen oft bereit die Wichtigkeit des eigenen Standpunktes zu hinterfragen oder nach Alternativen zu suchen.

Wir hatten konkret das Beispiel, dass eine Mutter ihr Kind vegan ernähren wollte, es bei uns aber regelmäßig Pizza, mit Käse und Salami, gab.

Wir suchten nach Lösungen:
Vorschlag 1) Das Kind isst die vegetarische Pizza und wir verwenden dafür veganen Käse.
Vorschlag 2) Wir kochen eine Alternative als Käseersatz.
Vorschlag 3) Es gibt keinen Käse auf der Pizza.
Vorschlag 4) Salamipizza gibt es nur zu Hause.
Vorschlag 5) Wir backen keine Pizza, sondern …
Vorschlag 6) Wir backen Pizza, wenn die Familie nicht dabei ist.
Vorschlag 7) Wir kochen nicht mehr.

Fragt mich nicht mehr, was am Ende die Lösung war, die für alles okay war 🙈🙈

Natürlich müssen Lösungen nicht perfekt sein. Es können auch Kompromisse gefunden werden. 100% glücklich sind vielleicht nicht alle, aber einverstanden, die Lösung in der Praxis zu testen, und das ist wichtig.

Sollten es nicht möglich sein, einen Kompromiss zu finden, besteht nur die Option getrennte Wege zu gehen. Meistens zeigen solche unlösbaren Konflikte entweder, dass:
a) eine der Personen wenig Flexibel ist, oder nicht bereit ist einen Kompromiss zu finden bzw. die eigenen Bedürfnisse zugunsten der Gruppe zurückzuschrauben oder dass
b) zwischen den Parteien eine verfahrene Situation besteht. Der Konflikt ist dann nur ein Fenster, welches offenbart, dass etwas Größeres im Argen liegt (z.B. mangelnde Sympathie).

Da in der GeKi oft nach Lösungen gesucht wird, sind die bestehenden Teilnehmer gewohnt darin miteinander zu kommunizieren, zu verhandeln und dem Gegenüber respektvoll entgegenzutreten. Deshalb entstehen solche gravierenden Konflikte in der Regel, wenn neue Eltern zur Gruppe stoßen. Weshalb meistens klar ist, welche Familie die GeKi verlassen muss, nämlich die Neue.

Es klingt vielleicht verrückt, aber das ist der Grund, weshalb in unserer Vereinbarung ein Probemonat enthalten ist. Unlösbare Konflikte zeigen sich schnell und können immer als Warnhinweis gesehen werden, dass eine Familie zur GeKi gestoßen ist, die nicht zur Gruppe passt.

Dies ist nicht wertend gemeint. Die Familie und die bestehenden GeKi-Teilnehmer passen nicht zusammen, das ist alles. Die neue Familie kann in einer anderen GeKi sehr glücklich werden.

Mehr zum Thema Konflikte findest du in meinem Post: Konflikte in der GeKi

Neubeginn

Das Familiendorf befinden sich im Aufbruch in einen neuen Zeitabschnitt, mit einer neuen Generation und einer Gruppe, die sich neu finden darf. Ich bin sehr gespannt und freue mich darauf, welche Ideen und Wünsche neue Familien mitbringen und wie sie diese kommunizieren. Auf der anderen Seite weiß ich, welche Strukturen mir wichtig sind, damit ich im Familiendorf glücklich bin.

UND: Der Frühling steht vor der Tür. Alles erwacht zu neuem Leben und wird leichter.
Ich freue mich drauf! 🌱🌼🌞🌈

Alles Liebe Helen
Alles Liebe Helen

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