In meinem Blogbeitrag Flexibilität erzählte ich davon, dass im Familiendorf aktuell ein Generationenwechsel stattfindet. Wir haben die Werbetrommel gerührt, ich hatte Kontakt mit vielen Familien, es fanden zwei Schnuppertreffen statt und eine Familie haben wir bereits fest aufgenommen.
Jetzt sind wir vier Familien, die sich zweimal die Woche treffen. Es ist eine sehr schöne Runde, es wird viel geredet, gelacht und Wissen ausgetauscht. Es kristallisierte sich heraus, dass die anderen Eltern genau das wünschen: regelmäßigen Kontakt zu Gleichgesinnten, für ihre Kinder UND sich selbst.
Gespräche, Anschluss, Austausch.
Ich suche etwas anderes.
Ich will arbeiten. Ich sehne mich nach Zeit für mich alleine, in der ich konzentriert meine Projekte verfolge. Ich liebe das, was ich tue. Deshalb wollte ich zurück, zu den alten Strukturen. Jeder betreut einmal in der Woche die Gruppe und darf an den anderen Tagen etwas für sich tun.
Die anderen wollten das nicht. Sie sagten, ich darf gerne arbeiten und sie betreuen meine Tochter. Okay…? Aber…? Gerechtigkeit…?
Was leiste ich für die Gruppe?
Kann ich das annehmen?
Ist das WIRKLICH für alle okay?
Es arbeitete viel in mir… Und dann ploppte die Frage auf: Verlieren wir dadurch den Spirit des Familiendorfs? Ist es nicht das, was das Konzept GeKi auszeichnet und uns von einem gewöhnlichen Spieltreffen unterscheidet, dass wir uns mit der Betreuung abwechseln?
Aber ist es nicht ein genauso wichtiger Aspekt, dass ich mit dem Familiendorf ein Projekt initiiert habe, das sich stetig weiterentwickelt und in dem gemeinsam mit den aktuellen Teilnehmern, nach individuellen und einzigartigen Lösungen gesucht wird?
Lösung
Ich bat die Gruppe, dass wir uns zu einer Besprechung treffen, um uns über meine Gedanken und unsere Bedürfnisse auszutauschen. An dem Termin bestätigten mir die anderen, einstimmig, dass es für sie völlig in Ordnung ist, wenn sie meine Tochter mitbetreuen. Eine Mama ging sogar noch weiter und bot mir an, dass sie gerne auch mal am Nachmittag auf meine Tochter aufpasst. Mir wurde so warm ums Herz. ❤️❤️❤️
Ich sprach auch über meine Sorge, dass das Familiendorf etwas Wichtiges verliert, wenn wir auf das abwechselnde Betreuen verzichten. Wir trafen die einvernehmliche Entscheidung, dass wenn neue Eltern kommen, die ebenfalls ihr Kind betreuen lassen wollen oder sich bei den aktuellen Teilnehmern Bedürfnisse verändern, wir darüber sprechen und neue Lösungen suchen.
Geschenke
Ich atmete durch und nahm an. Es fühlt sich an, wie ein riesiges Geschenk, dass mir die anderen überreichten.
Aber in Wahrheit sind es zwei.
Das eine Geschenk sind zwei Vormittage in der Woche, die ich für meine Herzensprojekte nutzen darf.
Das zweite Geschenk ist, dass ich dafür nichts zurückgeben muss. Ich darf EINFACH annehmen und danke sagen. Das ist super schwierig für mich, aber ich darf es lernen. Im Herzen weiß ich, dass die anderen auf andere Weise etwas zurückbekommen werden (vielleicht durch die wunderbaren Gespräche die sie zusammen führen?). Und ich selbst habe in den vergangenen Jahren so viel fürs Familiendorf gegeben, dass es für 100 Jahre reicht.
DANKE ❤️❤️❤️
Und weil mir das gerade noch einmal richtig bewusst geworden ist, nutzte ich den Anlass und den Teilnehmern eine kleine Nachricht zukommen lassen.
Hej ihr Lieben ❤️
Ich muss euch etwas sagen (weil es mir gerade bewusst geworden ist, weil ich gerade unsere Besprechung in einem Blogbeitrag verarbeite 😁):
Danke euch. Mich berührt es tief in meinem Herzen, dass ihr mir 2 Vormittage in der Woche schenkt, an denen ihr auf X aufpasst, damit ich meine Herzenprojekte verwirklichen kann. 🙏🙏❤️❤️
… ohne, dass ich etwas zurückgeben muss….
Ich bin euch nämlich außerdem unendlich dankbar, dafür, dass ihr mich loslöst von meinem Gerechtigkeitsdenken und dem Verlangen etwas zurückgeben zu müssen. ❤️
Ich danke euch!!!
Weiter haben wir unsere Gebührenordnung über den Haufen geworfen. Wir zahlen im Monat eine Miete von 80€, wir sind vier Familien, jede Familie zahlt 20€. Fertig. Wenn weitere Familien am Familiendorf teilnehmen wollen, zahlen diese ebenfalls 20€. Alles easy.
GeKi 2.0
Für mich fühlt es sich an, als würde jetzt eine neue GeKi-Ära beginnen.
GeKi 2.0
Losgelöst von müssen und sollen, von Gerechtigkeit und Zwängen.
Frei.
Wir entscheiden selbst, wie wir leben. Jetzt und in Zukunft.
Ich bin gespannt, wie sich das alles weiterentwickelt und werde berichten.
