Neue Familie wird nicht aufgenommen

In diesem Post geht es darum, dass eine neue Familie nicht in die GeKi aufgenommen wird.

Wie kommt die Gruppierung zu dieser Entscheidung und wie kommuniziert sie diese?

In meinem Post „Neue Familien aufnehmen“ hatte ich bereits erwähnt, wie wir es formulieren, wenn wir nach dem Schnuppertag feststellen, dass die Schnupperfamilie nicht zu uns passt.

Wie ist es aber, wenn die Gruppe das erst im Schnuppermonat oder gegen Ende des Schnuppermonats feststellt?

Wir mussten einmal diese Erfahrung sammeln, aber sie war noch extremer, denn nicht die Gruppierung stellte Diskrepanzen fest. Im Gegenteil, Mama A war begeistert von der Schnupperfamilie, Mama C angetan und Mama B extrem abgeneigt.

Ich selbst fühlte mich zerrissen. Ich hatte schon vorher mitbekommen, dass es Mama B schlecht mit dieser Familie ging und hatte ebenfalls Zweifel ob die Familie zu uns passte. Aber ihnen absagen? Das kam mir zu krass vor (zumal ich nicht gerne Menschen ablehne).

Zu meinen Gefühlen

Wie erwähnt hatte ich ebenfalls Zweifel, ob die Familie zu unserer GeKi passte. Ich bin die einzige aus der aktuellen Gruppe, die beim ersten (und einzigen) großen Krach im Familiendorf dabei war. Meinem Gefühl nach hatte diese neue Familie das Potential einen ähnliche Wege zu gehen und Spaltung und Streit zu bringen und vor allem viel Kraft zu kosten.

Aus meiner Sicht lag es vor allem an einem zu extremes Vertreten der eigenen Meinung, ohne ein Gespür dafür, dass dem Gegenüber die Art vor den Kopf stoßen könnte. Es bestand also wenig Einfühlungsvermögen, was in einer GeKi meines Erachtens eine schwierige Eigenschaft darstellt.

Trotzdem waren diese Gefühle in mir wenig greifbar und schwer nach außen zu vertreten. Denn mir ist ein respektvolles Umgehen mit anderen Menschen, ihren Werten und Meinungen, immer wichtig. Als Schlussfolgerung ist es schwierig für mich jemanden abzulehnen, weil er anders ist als ich.

Der Konflikt

Mama B jedoch formulierte ganz klar, dass sie gegen die Aufnahme der neuen Familie war. Sie hatte kein gutes Gefühl dabei ihre Kinder von dem Vater betreuen zu lassen und wollte auch keinen Kontakt zu ihm.

Sie hatte ihre Bedenken in unserer Telegram-Gruppe angedeutet und ich anschließend mit ihr telefoniert. Da ich Mama As Begeisterung für die neue Familie kannte, wusste ich welches Konfliktpotential in der Besprechung, in der es um die Aufnahme der neuen Familie ging, auf uns wartete. Ich ging entsprechend angespannt in den Termin. Aber es kam anders als erwartet …

Besprechung zur neuen Familie

Immer gegen Ende eines Schnuppermonats treffen wir uns zu Besprechung und klären gemeinsam, ob die neue Familie einen festen Platz in unserer GeKi erhalten soll. Unsere Besprechung an diesem Tag fand per Zoom-Meeting statt, was ich generell schade finde, da hierdurch eine deutliche Distanz entsteht. Trotzdem verlief das Gespräch sehr gut.

Mama B formulierte ihre Bedanken und eine weitere Mama (Mama C, die heute ebenfalls mit der Schnupperfamilie befreundet ist) stand sofort, klar und unabbringbar auf ihrer Seite. »Wenn du deine Kinder nicht von ihm betreuen lassen willst, dann macht es keinen Sinn.« Damit nahm sie jedem Gegenargument den Wind aus den Segeln.

Denn das ist Fakt! In Kitas mag es Erzieher, Regeln oder Rahmenbedingungen geben, die du nicht ausstehen kannst und mit denen du dich arrangieren musst. Das kann in einer GeKi nicht so sein. Gerade das Vertrauen, dass die anderen Eltern gut mit deinem Kind umgehen ist essenziell. Außerdem ist eine GeKi eine Gemeinschaft und wird zu einer selbstgewählte Familie, weshalb eine gewisse Sympathie als Grundlage für ein weiteres Miteinander wesentlich ist.

Wenn eine Familie ein so klares Veto gegen die Aufnahme einer anderen einlegt, dann führt an der Ablehnung kein Weg vorbei und alle sollten diese Meinung akzeptieren. Bei meinem diffusen Gefühl hingegen, wäre es vielleicht eine Option gewesen den Schnuppermonat noch einmal zu verlängern. Aber auch das wäre schwierig geworden, denn wie kommuniziert man einer

Familie, dass man noch nicht weiß, ob sie in die Gemeinschaft passt und erhält gleichzeitig eine Basis, auf der eine weitere positive Zusammenarbeit möglich ist? Und wie ist es für die Kinder, die bereits einen Monat in der GeKi waren und schon beginnen sie als ihren Kindergarten zu bezeichnen?

Absage der neuen Familie

Die Absage der neuen Familie übernahm die Patenfamilie. Dies war passenderweise Mama A, die bereits eine gute Beziehung zu dieser Familie aufgebaut hatte und ihnen deshalb freundlich und aufgeschlossen gegenübertreten konnte. Die neue Familie war von der Absage ziemlich getroffen, ist aber weiterhin mit Mama A und Mama C befreundet.

Was denkst du? Haben wir die richtige Entscheidung getroffen? Wie wäre es dir gegangen, an Stelle von Mama A oder Mama B?

Alles Liebe Helen
Alles Liebe Helen

Eine Antwort auf „Neue Familie wird nicht aufgenommen“

  1. Hallo,
    ich bin sehr interessiert an euren Erfahrungen mit der Betreuung eurer Kinder durch die Eltern und Eltern befreundeter Familien.
    Ein sehr kindgerechtes Konzept. Und ich finde es mutig und sehr hilfreich, dass ihr auch über Konflikte untereinander berichtet und den Weg zeigt, zu einer guten Lösung zu kommen. Dafür spreche ich euch mein vollstes Lob und Hochachtung aus.
    Ich selbst beschäftige mich mit der GeKi, da ich gerade Oma geworden bin und aus meiner Sicht die Betreuung eines Kindes am besten in der Familie und durch nahestehende Personen erfolgen soll. Das wünsche ich mir auch für mein Enkelkind und sammle nun schon mal Informationen und lerne aus Erfahrungen von jungen Eltern. Herzlichen Dank dafür.
    Ich glaube, dass eure Art der Kinderbetreuung ein Segen ist.
    Alles Liebe, Rosi

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