Gemeinsames Essen empfinde ich immer als etwas sehr schönes. Ich liebe es, wenn die ganze Familie am Esstisch sitzt. In der GeKi geht es mir ähnlich. Ich genieße es, wenn wir alle zusammen essen.
Aber wie gelingt das? Welche Regeln haben wir und welche Erfahrungen durften wir diesbezüglich sammeln?
Zunächst zum Thema: Zweites Frühstück
Als wir im Herbst 2019 unseren festen Standort gefunden hatten, war es meistens so, dass die Eltern im Haus arbeiteten und die Kinder draußen spielten. Es hatte sich ein gutes Gruppengefüge entwickelt, weshalb meistens alle Kinder gemeinsam aßen. Einer sagte, er hätte jetzt hunger, fragte die übrigen, ob sie auch essen wollten und dann suchten sie sich einen schönen Platz. Die Eltern hatten ein zweites Frühstück in Brotboxen gepackt und diese wurden dann gemeinsam geplündert und bunt getauscht. Bei schlechtem Wetter oder als es kälter wurde, aß die Gruppe auch öfter drinnen und die meisten Eltern schlossen sich an.
Heute ist die Kindergruppe nicht mehr so verbunden und das gemeinsame Frühstück hat sich ausgewaschen. Dies liegt zum einen sicher daran, dass ein paar Kinder nur tageweise kommen, zum anderen daran, dass ein größerer Altersunterschied in der Gruppe besteht. Die Älteren ziehen sich öfter zusammen zurück und vertilgen in einem ihrer Verstecke gemeinsam ihr Essen, während die jüngeren ehe bei ihren Eltern essen (entweder draußen oder drinnen, je nach Wetter).
In der vergangenen Woche, hatten wir allerdings mal wieder ein schönes gemeinsames Picknick, an dem die meisten beteiligt waren. Sollten wir wieder öfter machen.
Das gemeinsame Frühstück war auch mal ein Wunsch bei den Kindern (genauso wie ein Morgenkreis), aber irgendwie bekommen wir erwachsenen es nicht hin, das dauerhaft zu etablieren. Es läuft 1-2 Wochen ganz gut und dann bricht es wieder zusammen und wir fallen in unseren Trott aus: Jeder isst, wann er Lust hat, zurück.
Das ist Schade. Hast du Ideen, wie wir das zu einer Routine wachsen lassen können?
Warmes Mittagessen:
Auch warmes Mittagessen ist bei uns immer wieder ein Thema.
Früher waren wir da ganz klar, um 12 Uhr endet die Betreuung, jeder fährt nach Hause und isst dort.
Dann brach durch Corona unsere Struktur auseinander. Die chaotische Zeit mit ständig neuen Rahmenbedingungen war bei uns auch deutlich zu spüren. Lange Zeit trafen wir uns einfach zum Spielen und Quatschen, ohne Betreuung. In dieser Zeit traf auch ein Papa zu uns, der immer mal wieder für alle ein Mittagessen zauberte. Einfach, weil es ihm Spaß machte.
Schließlich gab ich den Impuls wieder mit dem Betreuen durchzustarten. Schnell war der Wunsch nach einem langen Betreuungstag (8-13 Uhr) da. An diesem Tag wurde auch, gemeinsam mit den Kids, gekocht. Der Papa, der das organisierte schrieb meistens am Abend vorher in die Gruppe: Morgen gibts Pizza, wer kann was mitbringen? Diese Art der Zutatenorganistaion klappte wirklich gut (vor allem, wenn man die Spontanität betrachtet, mit der das passierte).
Faktisch gesehen wechselten sich Pizza und Pasta beim Essen ab, weil sich das die Kids wünschten und die Eltern selbst zu Hause etwas gesundes kochen konnten 🙂 (so war das für die damals beteiligten stimmig und das ist es wie wir leben. Wenn jemand neues dazu kommt, werden ggf. die Strukturen und Routinen angepasst).
Als der Bedarf für den lange Tag einbrach und er auf drei Stunden gekürzt wurde, wurde das Mittagessen kochen eine Belastung für die Betreuer. Wir probierten aus, ob es besser klappte, wenn der Pizzateig schon fertig mitgebracht wurde. Oder ob es besser wäre drei drei Betreuer an unserem Koch-Tag einzuteilen.
Alles funktionierte nicht. Wir haben aktuell einige jüngere Kinder, die zu diesem Zeitpunkt noch eine aufmerksamere Begleitung benötigten. Wir setzten Prioritäten und entschieden uns dafür, dass es uns wichtiger ist, dass die Kinder gut betreut werden und die Eltern zum arbeiten kommen und dafür das Kochen gestrichen wird.
Jetzt ist es so, dass unsere eine Ehrenamtliche als Betreuungsangebot gelegentlich gemeinsam mit den Kindern backt: Wölkchen, Plätzchen und kommende Woche Laugenbrezeln.
Weiter schreibt eine Mutter ungefähr einmal die Woche in unsere Telegram-Gruppe:
Wollen wir zusammen Mittagessen kochen? Habe Nudeln, Linsen und Tomatensoße dabei, wer will kann noch mehr mitbringen.
So spontan klappt es bei uns eben am besten! Sie übernimmt dann das kochen und räumt jedesmal beschämt ein: Sonst müsste ich zu Hause kochen und so ist es einfacher! Aber das ist perfekt für uns: Simples Essen. Spontan und jeder, wie er gerade Lust hat (ehrlich, ich habe nie Lust aufs Kochen, dafür beantworte ich die E-Mails 😉 ).
Ach ja: Vegan, Vegetarisch, Paléo, Zöliakie und was isst du?
Die Art der Ernährung und wer auf was verzichtet und warum, ist das perfekte Sprengstoff-Thema. Kennst du das aus deinem Bekanntenkreis? Die Veganer essen meinem Essen das Essen weg? Und solche blöden Sprüche?
Wir wissen, was die anderen Familien essen und was nicht. Eine Familie isst kein Ei, die andere will keine Weizenprodukte. Die nächste … .
Wir finden eine gemeinsame Lösung, solange alle tolerant sind und offen miteinander sprechen. Dann gibts eben auf einem Teil der Pizza keinen Käse und die Paprika eh nur auf dem Stück für die Erwachsenen 😉 .
Jeder entscheidet selbst, was er isst und was das eigene Kind nicht essen soll. Fertig. Wir reden da auch niemanden hinein, versuchen zu belehren oder überzeugen.
Aber ja, dass Essens-Thema kam bei uns auch mal auf. Warum kocht ihr nichts gesundes? Sorry, aber die kleinste gemeinsame Schnittmenge bei den Kids waren: Nudeln und Pizza. Ja, vielleicht essen Kinder das was man ihnen vorlebt. Meine Kinder lieben Rohkost (und ich liebe Rohkost), meine Kinder lieben Spinatlasagne mit ordentlich Knoblauch (und ich auch 🙂 ). Vielleicht würden die Kinder in der GeKi auch Linsen und Salat essen, wenn sie sehen, dass andere es mit großer Leidenschaft essen. Aber vielleicht auch nicht und dann hat man sich die Arbeit gemacht und gekocht und bringt trotzdem hungrige Kinder nach Hause.
Wie oben schon erwähnt, wir haben uns dafür entschieden das zu kochen, was für die Eltern okay war und die Kids sich gewünscht haben. Und so laufen wir gerade ganz gut. Aber ja, wir hatten auch mal ein Mädchen mit Zöliakie (aber keiner schlimmen Form), damals haben wir aber noch nicht gekocht und wenn es Wölkchen gab, dann brachte die Mama passendes Mehl mit.
(Das Rezept für die Wölkchen kommt übrigens ohne Zucker, Ei und Milch!)
Ach ja, ich merke ich vermisse die Pizza-Back-Tage! Und jetzt wo ich den Text schreibe, wird mir wieder bewusst, wie sehr ich das gemeinsame Essen liebe und mir wünsche, dass wir wenigstens das zweite Frühstück als einen gemeinsamen Event installiert bekommen. Vielleicht nicht jeden Tag, aber doch immer mal wieder.
Und: Langsam formt sich endlich wieder eine Gruppe, dass wurde mir erst heute wieder bewusst. Es ist schön und fühlt sich an wie nach Hause zu kommen!
Wie ist das bei dir? Isst du lieber in Gemeinschaft oder Alleine?
Alles Liebe dir und eine wunderschöne Woche